Der Kettenzug ist ein weit verbreitetes Hebezeug für die manuelle Handhabung von Lasten. Als Tragmittel dient eine spezielle Rundstahlkette. Diese wird über eine Kettennuss geführt und in einen Kettenspeicher gefördert. Um eine formschlüssige Verbindung der Kette mit der Kettennuss zu erreichen, besitzt die Nuss an ihrem Umfang Vertiefungen als Gegenform für die Kettenglieder. Die Kettennuss wird über ein Stirnradgetriebe durch einen Elektromotor, einen Druckluftmotor oder manuell angetrieben und so die Hubbewegung erzeugt. Außerdem verfügt ein Kettenzug über eine Bremse.
Am gebräuchlichsten sind elektrische Kettenzüge. Diese werden größtenteils mit zwei Hubgeschwindigkeiten, bedient über zweistufige Schalter, oder mit stufenloser Hubgeschwindigkeit angeboten. Seit kurzem werden Kettenzüge auch als Kettenbalancer angeboten. Druckluftkettenzüge verfügen in der Regel über eine stufenlose Steuerung. Ihr größter Nachteil liegt in der hohen Geräuschentwicklung durch die normalerweise verwendeten Druckluft-Lamellenmotoren.
Auf Grund des Polygoneffekts ist die Hubbewegung eines Kettenzuges nicht exakt gleichförmig, sondern sie wird von einer Schwingung mit geringer Frequenz überlagert. Dies kann zu unangenehmen Schwingungen bis hin zur Resonanz führen.
Ein wichtiger Vorteil des Kettenzuges ist die Möglichkeit sehr großer Hubwege, da die Ketten den Antrieb durchläuft. Bei größeren Hüben ist entsprechend nur ein größerer Kettenspeicher nötig. Kettenzüge werden in großen Serien hergestellt und sind daher sehr preisgünstig.
Ein wesentlicher Nachteil der gängigen Kettenzüge liegt, wie bei Elektrobalancern auch, in der Lebensdauerbegrenzung. Diese resultiert daraus, dass die Zahnräder, Wellen und Lagerungen nicht dauerfest sondern nur für eine theoretische Nutzungsdauer dimensioniert sind. Bei der Auswahl eines Kettenzuges ist daher unbedingt auf die Triebwerksgruppe nach FEM 9.511 zu achten. Sie gibt die Nutzungsdauer des Kettenzuges in Abhängigkeit vom Lastkollektiv des Einsatzes an. Preisgünstige Kettenzüge sind meist in einer niedrigen Triebwerksgruppe eingestuft. Sie eignen sich daher eher, für geringere Belastungen (im Verhältnis zur Höchstlast gesehen) oder für einen selteneren Einsatz, wie zum Beispiel im Handwerk üblich. Soll ein Kettenzug unter Industriebedingungen fortwährend eingesetzt sein, ist eine entsprechend hohe Triebwerksgruppe notwendig. Während des Betriebes eines Kettenzuges muss in regelmäßigen Abständen die bereits verbrauchte Nutzungsdauer ermittelt werden. Nach Ablauf der theoretischen Nutzungsdauer muss das Hebezeug außer Betrieb genommen oder grundlegend überholt werden, wobei Zahnräder, Wellen und Lager ersetzt werden.
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